Herren: Neustart zum Neujahr

14. Januar 2025

Neues Jahr – neues Glück. 36 Tage seit dem letzten Spiel waren genügend Zeit, sich mit sich selbst, seiner Leistung und den möglichen neuen Ansätzen zum Jahreswechsel auseinander zu setzen. Und wer meint, die Herren stünden über dem völlig veralteten Konzept von Neujahrsvorsätzen, der irrt. Amtsvernachlässigung zum Beispiel ist ein durchaus ernstzunehmender Tatbestand, der (zu recht) drakonisch mit einer lächerlichen hohen Strafkistenzahlung sanktioniert wird.

Und so kickt das Gefühl von Neustart auch bei den Herren und ermahnt die Amtsinhaber, das neue Jahr mit Disziplin, Sorgfalt und Konstanz (das liegt am Bodensee) zu beginnen.

Bei den meisten führt dies zu gelassenen Schulterzucken, ist das Amt zeitlich doch mit einem angenehm kleinen Aufwand verbunden. Bei anderen Amtsträgern jedoch kann das zu stressbedingten Ausfallerscheinungen führen. Borki  beispielsweise telefoniert seit Jahresbeginn täglich seine Kontaktliste ab und hat, in der Angst, seine Kampfgerichtstermine nicht rechtzeitig besetzen zu können, inzwischen angefangen, den engeren Familienkreis nach Freiwilligen abzugrasen und nähere Verwandte für die Online-Schulung anzumelden.

Während bei ihm also der Hörer glüht, steht die Berichtsredaktion lichterloh in Flammen. Üblicherweise bestehen die ersten 4-5 Wochen nach einem Spieltag aus Betriebsferien, in denen gemütlich aus dem Urlaub heraus genügend Spiele abgewartet werden, um einen Bericht möglichst knapp und bodenlos detailarm halten zu können, ohne dass dies groß auffällt. Aber nicht mit uns. Hier spritzt in diesem Jahr ein anderer Tintenstrahl!

Keine 48h nach Abpfiff, also quasi live, hier nun das Ergebnis, nicht nur des ersten Herrenspiels des neuen Jahres, sondern auch der Herausforderung, einen beispiellos inhaltsreichen Bericht über nur knapp 60 Spielminuten zu verfassen.

Zu Gast war der Vfl Geesthacht zur letzten Partie der Hinrunde in unserem DBS-Wohnzimmer. Nach dem doch eher dürftigen letzten Jahr mit krönenden Abschluss auf den Abstiegsplätzen, galt es auch hier, die guten Vorsätze umzusetzen und mit einem Heimsieg ins neue Jahr zu starten. Die Tribüne meinte es gut mit uns, vom vorangegangenen Spiel der 2. Damen blieb eine beachtliche Anzahl Zuschauer, um uns lautstark zu unterstützen. Auch aus den eigenen Reihen fanden sich eine Menge Unterstützer in der Halle ein und sorgten für eine angenehme Heimspielkulisse.

Die Geesthachter waren, wie so oft, ein bekannter Gegner, der im Gegensatz zu unserem 14-Mann-Kader mit nur 9 Spielern anreiste. Tempo, Tempo, Tempo also die Devise, um den Konditionsvorsprung auszunutzen und einfache Tore zu erzielen. Das gelang nach anfänglicher Findungsphase vereinzelt recht gut, ließ aber gerade in der ersten Phase des Spiels noch deutlich Potenzial für mehr.

Die Treffsicherheit im Angriff ließ zuweilen stark zu wünschen übrig und so erwischten wir öfter den stehenden Torhüter, dem gar nichts anderes übrig blieb als damit die Bälle zu halten. Unseren Gästen ging es ähnlich und so dauerte es nicht lange, bis die Zielgenauigkeit beider Mannschaften ihren Tribut forderten. Aus einer, sagen wir unglücklich gedeckten Situation heraus, fand der Ball von 6 Metern zielstrebig seinen Weg auf Jörgs Nase. Da liegt natürlich direkt ein Déjà-vu in der Luft. Jörg reagierte mit einem Aufschrei, was erstmal Positiv zu bewerten ist, denn allgemein gilt: wer schreit, der kriegt noch Luft. Ein Faktor, der, so lehrt uns die Vergangenheit, bei derartigen Aktionen durchaus an Gewicht gewinnen kann.

Was nun aber in der Vergangenheit bereits ausreichend redaktionell dokumentiert wurde, ist die Tatsache, dass der Kopftreffer an sich bei Jörg nicht das Problem darstellt, sondern vielmehr der kognitive Umgang seines Körpers im anschließenden Kampf mit der Schwerkraft. Und so kam es zu bangen Sekunden in der Halle. Absolute Stille füllte den Raum und gespannte Blicke beobachteten haargenau das Geschehen im hinteren Hallenviertel. Man hätte hier wortwörtlich eine Sportbrille fallen hören können.

Als Jörg in Zeitlupe nach ein, zwei holprigen Schritten schlussendlich die Beine anhob und sich rücklings dem Boden ergab, überlegte Böttger bereits verzweifelt, wie in Gottes Namen er den Sprint mit dem Medizinkoffer in der Hand ohne Krampf bis zum Tor überleben sollte. Für kurzes Dehnen war es schon zu spät und jeder Schritt zu langsam könnte an dieser Stelle als Amtsverweigerung ausgelegt werden. Magnus wiederum bereitete sich mit steinernem Blick von der Tribüne aus darauf vor, gleich bestärkt von zwei Dosen Veltins zum ersten Luftröhrenschnitt seines Lebens anzusetzen.

Zur Erleichterung aller und vermutlich insbesondere Jörgs Rippenbögen schaffte es selbiger jedoch, eine den Umständen entsprechend sauber durchgeführte Fallbewegung zu performen und an dieser Stelle nochmal zu verdeutlichen, dass, Achtung – Anzeige wegen unbezahlter Werbung -, die Fallschule der Tigers Bargteheide (Dienstags von 20-22 Uhr in der Sporthalle des Eckhorst Gymnasiums Bargteheide, Anmeldung unter dem Stichwort „Hexertoni“ an die +49 162 1643791) nicht nur im Jugend- sondern auch im Seniorenbereich ein echter Lebensretter sein kann, in diesem Fall für Böttgers rechte Wade.

Jörg, der seine Brille nun nicht nur auf, sondern auch in der Nase trug, ging sicherheitshalber trotzdem ein paar Minuten verschnaufen und verschaffte Nici damit einen frühen Auftritt zwischen unseren Pfosten. Es blieb offen, ob die Abwehr oder einfach die Perspektive von der Mittellinie Grund für den aus dieser Situation entstandenen 7-Meter war, mit dem die Geesthachter ihre Hoffnung auf einen Ausgleich zur Halbzeit wieder stärkten.

Das Spiel der Gäste, das gerne durchsetzungsstark über den Kreis läuft, bekamen wir zum Schluss immer besser in den Griff und auch im Angriff fanden wir über schnelle Konter immer wieder einfache Tore. Und so ruckelten wir uns bis zur Pause zurecht und gingen mit einem vorsichtig beruhigenden Vorsprung von 4 Toren in die Kabinen.

Jona, der bereits vormittags im Namen der Steuerzahler Leib und Leben für die Sicherheit der östlichen Außenalsterflanke riskierte, hatte auch in der zweiten Hälfte noch genügend Luft, um immer wieder zu schnellen Gegenstößen anzusetzen und unseren Vorsprung damit immer weiter auszubauen. Denn Schutzdienst und Handball teilen ein Credo: Wer richtig steht, muss wenig laufen.

Weniger laufen taten glücklicherweise nur die Geesthachter und ließen uns damit eine nicht allzu spannende zweite Hälfte runterspielen, indem wir unsere Kaderbreite souverän nutzten. Lichtblicke hier waren u.A. die Beobachtung von Bennys intrapersonellen Entscheidungsprozess, bei einer Auswahl von zwei Anspieloptionen einfach die Mitte auszuwählen und Mücke, der nur eine halbe Minute nach dem 30. Tor auf die Aufregung erstmal 2 Minuten Pause brauchte. Addy zeigte schlussendlich, wie schnell die guten Vorsätze den Bach runtergehen können und sammelte ebenfalls die ersten Strafminuten im neuen Jahr und das in einer Form, die im Kreise der Herren grundsätzlich mit einer zusätzlichen Kiste belohnt wird. Zu guter Letzt war es Benny, der, nachdem Gott sein Dank nur ein Tor zur Auswahl stand, mit einem letzten Konter zum Endergebnis von 40:26 traf und uns damit eine weitere Trainingseinheit mit Getränken versorgen darf.

Damit ist der erste Schritt getan – und zwar runter von den Abstiegsplätzen. Zusätzlichen Optimismus bringt die Tatsache, dass wir gezeigt haben, was an konzentrierten Tagen möglich ist und sich jeder Spieler mit mind. einem Tor am Erfolg beteiligt hat.

Wie lange Neujahrsvorsätze halten und wie weit die Herren von diesem Durchschnitt abweichen, kann nun am Sonntag um 14:30 Uhr beobachtet werden, wenn die (dieses Mal hoffentlich echten) 3. Herren des MTV Lübecks zu Gast im DBS-Wohnzimmer sind.

Es spielten: Jörg, Nici, Jona (7), Addy und Bummbumm (je 6), Max und Kent (je 4), Thorsthen (3), Böttger, Messer-Benny, Mücke und Borki (je 2), sowie Tamo und Anton (je 1).

 

ÜBER UNS

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Wir sind die Handball-Abteilung des TSV Bargteheide. Wir freuen uns auf neue Mitglieder, die Lust haben unserem TIGERS-Rudel beizutreten.