Herren: Auswärts in Lauenburg

29. Januar 2025

Die Herren setzen sich mit Lauenburg auseinander, müssen aber beim Versuch, die guten Vorsätze zu retten und den Januar mit einem Punkte-Hattrick zu beenden, einen ersten Rückschlag hinnehmen.

Während einen bei einem Sieg am Hasenberg das vermutlich schönste Gefühl der Kreisliga Lau/Sto/Lüb überkommt, von dem mitunter jahrelang gezehrt werden kann, darf und sollte, stellt ein Punktverlust dort das exakte Äquivalent zur Situation dar, wenn man an einem kalten, verregneten Montagmorgen um kurz nach 7 im Flur mit dem ersten Kaffee des Tages bewaffnet, um sich am undankbarsten Tag der Woche verzweifelt an etwas Lebensglück festzuhalten, im Vorbeigehen mit der Gürtelschlaufe der Hose an der Türklinke hängenbleibt, durch den Ruck das Gleichgewicht verliert und sich den brühwarmen Kaffee auf Bein, Füße und Boden kippt. Dabei genau so viel, dass es sich nicht lohnt, zurück zur Küche zu laufen, um etwas zum Aufwischen zu holen, sondern exakt die Menge, bei der man genervt mit der Socke drüber geht und dann merkt, dass doch ein Schnuff zu viel Kaffee drüber ging und man den restlichen Weg zum Schreibtisch nun mit einer inzwischen kalten, durchgesabschten und nach abgestandenem Kaffee riechenden Socke bewältigen muss.

Freud und Leid liegen hier also ähnlich nah beieinander, wie die Außenwände der Lauenburger Sporthalle.
Soviel zur Ausgangslage, nun zum Spiel:

Das Positive an Spielen in Lauenburg zuerst: Man weiß, was kommt. Und wer kommt. Man kennt die Halle, man kennt die Mannschaft und, ob man will oder nicht, es passiert. Irgendwas passiert hier immer. Sei es der finale Siegtreffer zum Kreismeistertitel oder fahrlässige Punktverluste, langweilig ist es wirklich nie.

Enge Wände, kalte Halle, klebriger Ball, aber dieses Mal eine Menge guter Vorsätze im Gepäck, die es dem Klischee von guten Vorsätzen zum Trotz mit Leib und Seele bis in den Februar zu retten galt. Und ehrlicherweise hätte jede Wahrsagerin auf dem Lauenburger Wintermarkt mit uns eine wahre Freude gehabt, denn die Ausgangslage war überraschend gut. Wir im absoluten Flow nach zwei wichtigen Heimsiegen und Lauenburg nach einem durchwachsenen Wochenende inklusive Punktverlust gegen Glinde/Reinbek. Gut, Lauenburg mit Abstand auf der Tabellenspitze und wir nur bei großzügiger Auslegung im Tabellenmittelfeld, aber MEIN GOTT, MAN MUSS JA JETZT NICHT ALLES SO GENAU NEHMEN.

Leider mussten wir trotz Kaderbreite bereits vor der Anreise einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Bummbumm meldete sich aus der heimischen Keramikabteilung, die ihm über Nacht eine Ausgangssperre in noch unbekannter Länge verordnet hatte. Eine Warnung an uns alle, dass neben der vielbeachtete Konstanz auch die Konsistenz eine mitunter tragende Rolle spielen kann.

Umso wichtiger, dass Max im Laufe der Woche eine vollständige Genesung des Knies vermeldete und so mit Jona und Kent das Rückraum-Halb-Trio komplettierte. Auf den Außen nominierten wir fleißig nach, sodass mit Böttger, Benny, Borki, Tim und Magnus genügend Spielermaterial vorhanden war, um 60 Minuten Feuerwerk auf den Außenbahnen abzufackeln.

Den ersten Spielminuten merkte man deutlich an, dass wir für nicht weniger als einen Auswärtssieg zu Besuch waren und überzeugten mit einer schnellen Mitte, die die Lauenburger Abwehr immer wieder überraschte. Aber auch die Lauenburger zeigten druckvolle Angriffe, für die unsere Abwehr eine rund 10-minütige Eingewöhnungsphase brauchte. Mit einer kompakten Abwehrleistung zwangen wir die Gastgeber schlussendlich zu einer frühen Auszeit beim Stand von 7:9. Aber auch im Anschluss hielten wir den Vorsprung von 2-3 Toren bis kurz vor der Halbzeit, obwohl das Zusammenspiel zwischen Abwehrblock und Torwart ausbaufähig blieb.

Nachdem hier bereits Konstanz und Konsistenz als spielentscheidende Pfeiler unserer Rückrunde vorgestellt wurden, kommen wir nun zum dritten K – der Kondition. Denn obwohl wir eigentlich genügend Wechselmöglichkeiten mitbrachten, verloren wir nach 20 Minuten unsere Geschwindigkeit und damit unseren Zugriff auf die Lauenburger Abwehr. Das wussten die Gastgeber wie auch bereits die Lübecker vor 7 Tagen bestens, um dieses Mal nicht nur den Rückstand aufzuholen, sondern gleich mit einer 2-Tore-Führung in die Halbzeitpause zu gehen.

Die Lauenburger setzten direkt nach der Pause auf eine persönliche Betreuung unseres linken Rückraums, sodass wir die Chance bekamen, mit unserer ersten Sieben im nun 5 gegen 5 die Aufholjagd zu starten. Böttger war dafür auf Links gefragt, den Druck aufzubauen und die ersten Lücken in der Abwehr zu reißen. Leider riss er die größte Lücke beim ersten Torwurf nach der Pause nicht in der Abwehr, sondern zwischen seinen Bandscheiben – die Wade der Nation hatte plötzlich Rücken.

Während sich Böttger also vom Linksaußen-Feuerwerk zum Fall für den Chiropraktiker entwickelte und den Platz in einer Körperhaltung irgendwo zwischen Quasimodo und James aus Dinner for One verließ, musste Messer-Benny für ein Comeback auf dem linken Außenposten herhalten.

Trotz zunehmender Manndeckung und dem abwechselnd 5vs.5 oder 4vs.4, was wir im Angriff spielten, begann die zweite Hälfte wieder ausgeglichener, als die erste endete. Lauenburg-typisch wurde es hin und wieder fahrig, was auf beiden Seiten immer wieder für 7-Meter Entscheidungen sorgte und den Spielfluss gelegentlich ausbremste, aber wir schafften es, den zwischenzeitlichen 4-Tore-Rückstand knapp 10 Min. vor Ende der Partie bis zum Unentschieden aufzuholen. So, und nun gibt es Tage, da werden die Menge kleiner Fehler mal verziehen und Tage, da werden sie knallhart bestraft. Und am heutigen Tage waren es im Ergebnis einfach zu viele kleinere Fehler, um den Lauenburger die Punkte zu klauen und diesen unterschwelligen Kaffeesockengeruch loszuwerden.

Die schnelle Mitte kühlte zu sehr ab und zu allem Überfluss brachten wir, wenn wir denn bis zur Lücke durchspielten, die nackten Waden des Lauenburger Keepers mehr zum Glühen als das Netz. Was vorne an Konzentration fehlte, machte sich auch in der Rückwärtsbewegung bemerkbar und lud die Gastgeber immer wieder zu einfachen Toren ein. Als dann auch der letzte 7 Meter nicht mal mehr das Tor traf und damit die Aufholjagd der letzten 8 Minuten im Keim erstickte, war die erste Auswärtsniederlage des Jahres besiegelt.

Insgesamt ein selbstverschuldeter Punktverlust, auch weil die Defensive auf keiner Position einen Sahnetag erwischte.
Vielleicht sollten wir an dieser Stelle darüber nachdenken, Jörg zum Warmwerfen ein paar Bälle ins Gesicht zu geben, um ihn auf Betriebstemperatur für die Außenwürfe zu bringen. Zumindest beim rückwärts Fallen hatte er bisher die Beine wirklich sehr vorbildlich geschlossen. Aber ein paar Ideen und knallharte Maßnahmenpakete müssen wir uns ja auch noch für die späteren Spiele der Saison aufheben.

An denen mangelt es uns nämlich nicht und mit dieser Aussicht geht es nun in ein spielfreies Wochenende, um frisch erholt am 09.02.2025 im eigenen DBS-Wohnzimmer die HSG Beste Trave zu empfangen. Dort geht es mal wieder um nichts geringeres als den heißen Kampf um die Tabellenmitte.

Gegen Lauenburg spielten: Jörg im Tor, Kent (10), Max (6), Jona, Borki, Addy, Böttger (je 2), Anton (1), Magnus, Thorsthen, Tim und Benny und Mücke (1)

ÜBER UNS

cropped-red-tigers-kopf-scaled-e1690187656619-1.jpg

Wir sind die Handball-Abteilung des TSV Bargteheide. Wir freuen uns auf neue Mitglieder, die Lust haben unserem TIGERS-Rudel beizutreten.