Halbjahresbericht der Herren

6. Januar 2025
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Gute Redakteure sind teuer, und die Herren haben wirklich den billigsten abbekommen. Kein Wunder also, dass die Geduld der interessierten Kreisligaanhänger bis heute auf ein unverschämtes Maximum ausgereizt wurde und sie nun mit einem noch unverschämteren All-in-one-Bericht abgespeist werden.

Aber so ist das in der freien Marktwirtschaft und warum sollte es denen auch anders gehen als den Herren auf Trainersuche. Billig kostet doppelt – bei den Herren gleich 4fach. Denn zu Beginn der neuen Saison fand sich zur enormen Überraschung aller TSV-Anhänger kein neues Taktikgenie für die Seitenlinie, das sich auf Freiwilligenbasis für unsere qualitativ infragezustellende Breitensportspektakel begeistern ließe. Also wenn jemand jemanden kennt, Jörgs Nummer steht in den Kontakten.
Was macht Ingo eigentlich gerade?

Aus der Not heraus wurde im Mai der Mannschaftsrat um Jörg, Benny und Kent kurzum zum Spielertrainerteam umfunktioniert und auch aus der Opposition wurde Mannschaftsratexilist Addy mit einer Trillerpfeife ausgestattet, um fortan das Glück der Mannschaft in der Hand zu halten.

Glücklicherweise konnten wir über die Sommerpause eine große Herausforderung der letzten Jahre beseitigen – den Spielermangel.

Mit Max, Tamo, Magnus, Jona, Tim, Finn, Thorsthens Comeback und gleich 2x Lasse konnten wir unsere spielfähige Kaderbreite deutlich ausbauen.

So gingen wir mit 14 Mann ins erste Spiel als Gäste beim MTV Lübeck. Wir waren früh genug da, um der MTV A-Jugend beim Oberligaspiel zuzuschauen und ein bisschen in Erinnerung zu rufen, wie richtiger Handball aussieht. Irritierte Blicke nur, als beim Aufwärmen im Anschluss die Hälfte der Jungs auf dem Spielfeld blieben. Ein paar klärende Gespräche später war klar: von der eigentlichen MTV 3. Herren waren nur 3 Spieler vor Ort, der Rest des üppigen Kaders wurde mit A-Jugend Spielern der Jugendbundesliga und Oberliga aufgestockt.

Erfahrung schlägt Fitness, möchte man da meinen, aber nach 60 Minuten waren wir überzeugt, dass das absoluter Quatsch ist. Es dauerte zwar ein paar Minuten bis die Gastgeber ins Spiel fanden, aber ab Mitte der ersten Hälfte war das Ding eigentlich durch. Mit 9 Toren Rückstand ging es in die Kabinen und wieder raus mit dem Ziel, zumindest die zweiten 30 Minuten zu gewinnen. Aber auch das sollte nicht klappen, denn: Erfahrung schlägt keine Fitness.

Auch wenn wir nur 1 weiteres Tor Rückstand zu verzeichnen hatten, ging der Saisonauftakt mit 39:28 kräftig in die Hose. Aber so bleibt zumindest für das Rückspiel offen, wie die 3. Herren gegen uns gespielt hätte.

Eine Woche später folgte das erste Heimspiel und gleich das erste Kreisligaderby. Der Lauenburger SV war zu Gast in unserem DBS Wohnzimmer. Vielleicht war es das knappe letzte Spiel in Lauenburg, in dem wir uns einen denkwürdigen Titel sicherten, die anschließende Polonaise durch die Hasenberghalle oder einfach das jahrzehntelange Aufeinandertreffen unserer Mannschaften, das hier von Beginn an eine gewissen Würze ins Spiel brachten. Üblicherweise enden Begegnungen mit Lauenburg äußerst knapp und damit lässt sich auch dieses Spiel wieder recht gut zusammenfassen. Ohne Beschnuppern ging es rein in die Partie und ausgeglichen bis zur Halbzeitpause. Apropos beschnuppern – Jörgs Nase kam bei einer seiner besten Paraden etwas zu nah an den Ball, sodass dieser ihn auf geradem Wege rückwärts auf die Bretter schickte.

Welche Meisterleistung der Sportpädagogik eine derart krumme Fallbewegung zu verantworten hat, dass er sich dabei eine Rippe brach, ist auch heute, 3,5 Monate später, noch nicht so verständlich aufgeklärt worden, als dass eine der Verletzung angemessene, respektvolle Beschreibung des Tathergangs ohne Schmunzeln möglich wäre.

Zumindest hatten wir damit für 8 Wochen einen echten Seitenlinientrainer gewonnen. Während Jörg die zweite Hälfte des Spiels nach Sauerstoff suchte, suchten wir den Anschluss an die Lauenburger Gäste. Zwar konnten wir 3 Tore Rückstand auf 1 Tor kürzen, schafften es aber trotz Disqualifikation auf Gästeseite nicht mehr zum Ausgleich. Somit auch das zweite Spiel der Saison im Ergebnis dürftig.

Erst das dritte Spiel der Saison gegen die Oldesloer Auswahl Beste Trave brachte die ersten Punkte nach Bargteheide. Im Ergebnis von 33:30 fast zu knapp, setzten wir in 60 Minuten selbstbewusst das um, was wir eigentlich den ganze Sommer trainiert hatten – Tempo, Druck und konsequente Abschlüsse. Es boten sich gute Gelegenheiten, Sicherheit zu gewinnen und als Team zusammen zu funktionieren. Und auch im letzten Spiel vor der Herbstpause sicherten wir uns gegen den Lübecker SV Gut Heil v. 1876 durch ein völlig ungefährdetes 38:24 die nächsten wichtigen Punkte.

Wichtig, weil die letzten.

Was in der Herbstpause passiert, bleibt (hoffentlich) in der Herbstpause. Denn was auch immer in den 4 Wochen didaktisch auf dem Plan stand – zur Umsetzung kam es nicht mehr. TuS Lübeck waren die ersten, die davon profitierten und uns sahnemäßig abblitzen ließen. Fehlende Treffsicherheit, ungenaue Pässe und merkwürdige Entscheidungen von der Mittellinie taten ihr übriges, um uns aus der Tabellenmitte wieder Richtung Keller zu schieben. Das gleiche nur mit besseren Entscheidungen aus der Mitte auch im Spiel gegen Glinde/Reinbek. Unkonzentrierte Abschlüsse, individuelle Fehler und nicht zuletzt zu viele Lücken in der Abwehr brachten ein leider verdientes 28:33 auf die Anzeigetafel und uns das erste Mal auf die Abstiegsränge.

Nur 7 Tage später folgte dann das letzte Spiel des Jahres in und gegen den ATSV Stockelsdorf 2. „Gegen die haben wir doch schonmal gespielt“. Nur leider 2 Ligen höher. Aber: wir schlugen uns tapfer, es gingen zum ersten Mal wieder Ideen auf und bis zur 50. Spielminute war es ein Spiel auf absoluter Augenhöhe. Das eigentliche Momentum auf unserer Seite durch eine rote Karte für die Gastgeber hielt nur kurz, oder besser gesagt gar nicht, denn die Stockelsdorfer konterten mit einem 3 Tore Marsch, der uns kurz vor Schluss zu einer Auszeit zwang. Eine offene Manndeckung war das Mittel der Wahl, um in den letzten 4 Minuten das Spiel zu drehen, aber auch das reichte nicht mehr aus, das Jahr mit einem Punktgewinn zu beenden.

Nun gilt es also, den Jahresbeginn entsprechend positiv zu gestalten und am 12.1.2025 gegen Geesthacht 2 die nötigen Punkte einzusammeln, um den Abstiegsplätzen Richtung Tabellenmitte zu entfliehen.

Entflohen sind inzwischen auch zwei Rückraumstützen – Nacke baut sich ein zweites Standbein als Perlentaucher vor Surabaya auf und Riepe schützt für 5 Monate eigenhändig das Great Barrier Reef vor Angriffen des Seesternkartells. Wir wünschen an dieser Stelle eine gute Reise und eine baldige Rückkehr zu den Bargteheider Raubkätzchen.

Wie es sich bis dahin mit 14 Außen- und nur 4 Rückraumspielern in der Kreisliga lebt, könnt ihr live in den Bargteheider Hallen oder den in unangenehm unregelmäßigen Abständen veröffentlichten Berichten verfolgen.

 

ÜBER UNS

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Wir sind die Handball-Abteilung des TSV Bargteheide. Wir freuen uns auf neue Mitglieder, die Lust haben unserem TIGERS-Rudel beizutreten.