Herren: Die Erfahrung schlägt zurück

26. Januar 2025
Mit dem zweiten Spiel des neuen Jahres läuten die Herren der Tigers Bargteheide die Rückrunde ein und empfangen die 3. Mannschaft des MTV Lübecks im DBS-Wohnzimmer.
Und obwohl die 3. Herren eingeladen waren, erschien, wie bereits im Hinspiel, eine Auswahl der A-Jugend Ober- und Bundesliga. Ihr eigenes Spiel am Samstagabend in Bremen fiel aus, sodass die Jungs mit ordentlich Spiellaune in die Halle kamen.
An Mückes Zucken im rechten unteren Augenlid ließ sich ganz gut ablesen, dass das unser ohnehin schon knapp auf Kante ausgelegte Tempospiel vor gänzlich neue Herausforderungen stellen würde, um überhaupt eine Chance auf Wiedergutmachung für das Hinspiel habe zu können. Hinzukam, dass wir im Rückraum auf den Halben nur zu dritt anreisten, da sich Jona erneut im Dickicht vor der Botschaft Papua Neuguineas seine Semesternote im Absichern von Straßenabschnitten verdiente. Dass Max als ein Drittel unseres Rückraumhalb-Kaders mit „Knie“ noch nicht ganz an seiner Leistungsgrenze agieren konnte, setzte unserer Kadertorte die Kirsche auf die Sahne.
Glücklicherweise war das Eintreffen der A-Jugend des MTVs keine wirkliche Überraschung. Bei ganzen vier Spielertrainern hat immer einer Zeit, sich neben dem Tagesgeschäft um Plan C-H zu kümmern. Allerdings lagen an diesem Wochenende zwischen Plan A (da kommt wirklich eine Herrenmannschaft) und Plan H (Wir geben Bummbumm den Ball und er schießt den Ball mit Abwehr und Torhüter ins Tor) Welten, sodass wahres Fingerspitzengefühl in der Vorbereitung der Mannschaft auf dieses Spiel gefragt war.
Zum einen wäre es dumm, unser Tempospiel nicht trotzdem oder nicht eben erst recht beizubehalten, auf der anderen Seite mussten wir aber einen Weg finden, die Geschwindigkeit der Gäste im Griff zu behalten. Einen haarsträubenden Kompromiss fanden wir tatsächlich in der Neuauflage des im letzten Jahr beerdigten Mottos: Erfahrung schlägt Fitness.
Gewagt, und nichts weniger als das war es, denn das Motto flog uns im Hinspiel grandios um die Ohren. Aber „no risk, no fun“ hat schon ganz anderen Athleten zum Erfolg verholfen. Tatsächlich war Erfahrung das Einzige, was wir den Gästen mit einem Altersdurchschnitt von um die 19 Jahren voraus hatten. Der Begriff Erfahrung sollte hier fairerweise etwas weiter ausgelegt werden, denn nicht nur psychologisch lag hier ein Erfahrungsvorteil auf unserer Seite, auch aus biophysikalischer Perspektive sammelt sich mit wachsender Erfahrung das ein oder andere Kilogramm Körpermasse an, das die Jungs für ein Torabschluss in Bewegung bringen mussten.
Und die Kombination aus vorne Tempo und hinten Beton versprach, zu Beginn ein spannendes Spiel zu werden. Sichtlich überrascht von unserer Dynamik ließen die Gäste ein schnelles 3:1 zu und ermöglichten uns einen guten Start in die Partie. Der Plan, kompakter in der Abwehr zu stehen und früh den Kontakt zu suchen, ging insgesamt gut auf. Die MTVler hatten rasant zunehmend weniger Lust auf ihre schnellen 1:1 Durchbrüche und verlegten ihre Torabschlüsse in den Rückraum, die Jörg gut aufgelegt zu entschärfen wusste.
Auf der Basis konnten wir innerhalb der ersten 20 Minuten einen gesunden 5 Tore Vorsprung aufbauen.
Was allerdings gut anfing, sollte uns schnell an den bereits geografisch eingeordneten Neujahrsvorsatz der Konstanz erinnern.
Gut anzufangen hilft nicht, wenn man im Anschluss wieder stark nachlässt und über unsaubere Abschlüsse die Gäste ihr Tempospiel aufbauen lässt. Die Lübecker nutzten unsere kurze Phase vor der Halbzeit knallhart aus und kämpften sich über schnelle Gegenstöße bis zum Ausgleich von 20:20 an uns heran.
So ging es mit einem Remis in die Kabinen und sorgte bei uns für Alarmglocken, wie schnell sich das Spiel hier drehen ließe. Hier war noch nichts gewonnen.
Mit der ersten 7 ging es wieder raus auf die Platte, mit dem Plan, die eigentliche Spielidee wieder in den Fokus zu rücken. Glücklicherweise gehörten die ersten Minuten erneut uns. Wir überrannten die völlig überraschten Lübecker mit einem 5-Tore-Durchmarsch und egalisierten damit die letzten 10 Minuten der ersten Hälfte. Auch, und so fair müssen wir an dieser Stelle sein, durch die unglückliche Verletzung des Lübecker Mittelmanns, der uns in der ersten Hälfte mit 6 Toren aus dem Rückraum immer wieder in Schwierigkeiten brachte, schafften es die Gäste immer weniger, Ideen gegen unsere Abwehr zu finden und ließen uns im Angriff genügend Raum, um den Weg zum Tor zu finden.
Damit war das Spiel in der zweiten Hälfte relativ schnell entschieden. Wir nutzten die Gelegenheit, um weiter Erfahrung zu sammeln und fokussierten uns darauf, den Spieltag konzentriert zu Ende zu bringen. Tim sammelte auf Außen die ersten Spiel- und Torerfahrungen, was bekanntermaßen durch Zuschläge in der Getränkeversorgung belohnt wird. Wie der Zufall es so wollte, passte sein erstes Tor brillant zum Spielstand, sodass er mit dem 30. Tor im Spiel einen weiteren Beitrag zum Wohlbefinden der Mannschaft leisten konnte.
Messer-Benny machte Messer-Benny-Sachen und schaffte es irgendwie, sich beim Stand von 31:24 während des Zurücklaufens am gegnerischen 9-Meter-Raum eine Zeitstrafe zu verdienen. Ein Vorfall, der sich auch mit zeitlichem Abstand nicht so richtig schlüssig rekonstruieren lässt, zumal Benny sich nur mit vagen Aussagen zum Tathergang an der Aufklärung beteiligen wollte.
Jörg, vermutlich irritiert durch den ausbleibenden Wurf ins Gesicht, ließ sich immer wieder dazu hinreißen, seinen eigenen Plan I auszuprobieren und die 7-Meter Schützen der Lübecker dermaßen vollzusabbeln, dass sie plötzlich Lust bekamen, ihm die 7-Meter-Quote zu verbessern. Insgesamt zeigte er damit einen starken Auftritt zwischen den Pfosten, der die frühe Verletzung von Nici kompensierte.
Schlussendlich zeigten wir mit einer konstanten Leistung über fast 60 Minuten, dass wir weiter an den guten Vorsätzen festhalten, um dem Tabellenkeller nach oben zu entkommen.
Dass zwischen A-Jugend und Herren ein Stückchen Körper liegt, ist ebenfalls deutlich geworden, auch wenn es schien, als wäre das der Lübecker Bank im Vorfeld nicht vollständig bewusst gewesen.
Im Ergebnis steht hier zum Start der Rückrunde also mit dem Ergebnis von 44:33 vor allem die Korrektur des Fazits der Hinrunde: Erfahrung kann Fitness schlagen.
Da aller guten Dinge 3 sind und wir natürlich nicht gewollt sind, uns nach nur zwei guten Spielen wieder aus der Tabellenmitte zu verabschieden, geht es nun gegen den Tabellenführer aus Lauenburg, um am altbekannten Hasenberg die Erinnerungen an die letzte Saison aufzuwärmen und den Januar erfolgreich abzuschließen.
Es spielten: Jörg und Nici im Tor, Kent (12), Bummbumm (8), Anton (6), Böttger (5), Addy (4), Mücke (3), Benny (2), Borki, Tamo, Thorsthen, Tim (je 1) und Max.

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